Giftpflanze 2012

Der Goldregen / Laburnum anagyroides (Medik, 1787)

 

Es bedeutet bereits Gefahr, wenn Kinder mit den erbsenähnlichen Samen spielen, sie zerkauen und verschlucken oder an den auffälligen Blüten lutschen! Daher wird auch immer wieder davor gewarnt, die Pflanzen in der Nähe von Kinderspielplätzen und Schulhöfen zu pflanzen. Durch rasch einsetzendes Erbrechen und eine gute und schnelle ärztliche Betreuung kommt es jedoch eher selten zu tödlichen Verläufen der Vergiftung.Woran man eine Vergiftung erkennt, wie der Goldregen noch genannt wird und ob auch Tiere sich am Goldregen vergiften, erfahren Sie beim Weiterlesen.

 

Goldregen / Foto: Helge Masch

 

Vorkommen und Standort

Süd- und Südosteuropa – z.B. Türkei. In Mitteleuropa als Zierstrauch in Gärten und Parkanlagen angepflanzt. Goldregen wird selten verwildert angetroffen.

 

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile sind sehr stark giftig +++

 

Hauptwirkstoffe

Cytisin, N-Methylcytisin, Laburnin, Laburnamin und Chinolizidinalkaloide.

Der Cytisin-Gehalt steigt mit der Samenreife und erreicht im Spätherbst seinen Höhepunkt.

 

Vergiftungserscheinungen

Symptome setzen schon nach 15 bis 60 Minuten ein: Rachenbrennen, Durst, Übelkeit, Würgen, anhaltendes Erbrechen, Schwindel und Schweißausbrüche, auch Halluzinationen und Krämpfe treten auf. Der Tod tritt durch Atemstillstand ein.

 

Erste Hilfe

Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.

 

Tiere

Empfindlich reagieren Hunde, Katzen, Pferde und Kühe. Cytisin wird über die Milch ausgeschieden und kann zu Vergiftungen nach dem Verzehr dieser Milch führen. Hühner und Tauben sind weniger gefährdet.

Tödliche Dosis

Kleinkinder 15 bis 20 Samen

Pferd 0,5 g Samen / kg Körpergewicht

Huhn / Taube 6 g Samen / kg Körpergewicht

Katze 3 mg Cytisin / kg Körpergewicht

Hund 4 mg Cytisin / kg Körpergewicht

Ziege 109 mg Cytisin / kg Körpergewicht

 

Name

Laburnum: Nimmt Bezug auf „alburnum“ = weißes Splintholz

anagyroides = Anagyris-ähnlich - Anagyris foetida ist der Stinkstrauch

Die Gattung Laburnum enthält nur zwei Arten und eine Hybride:

Laburnum alpinum – Alpen Goldregen

Laburnum anagyroides – Gemeiner Goldregen

Laburnum x watereri – Hybrid-Goldregen

 

Weitere deutsche Namen

Goldregen, Bohnenbaum, Gelbstrauch, Goldrausch, Kleebaum, Geißklee

Internationale Volksnamen

Englisch: golden chain

Spanisch: Laburnum Común

Türkisch: sarısalkım

Polnisch: Złotokap

Französisch: Cytise faux ébénier

 

Blüte

Blütezeit: Mai /Juni

Die Sträucher besitzen auffällige und weithin sichtbare gelbe Blütentrauben, daher auch der deutsche Name Goldregen. Die Blüten sind als typische Schmetterlingsblüten zu bezeichnen. Der Fruchtknoten enthält viele Samenanlagen.

 

Saat

Die Saat reift in einer Hülse, die zwischen den Saatkörnern leicht eingeschnürt ist, heran. Reife Saatkörner sind flach und haben eine braune bis schwarze Färbung.

 

Kultur / Pflege

Die Sträucher sind leicht zu kultivieren. Sie stellen an Boden und Klima keine besonderen Ansprüche. VerwendungDas Holz, das sich nach Lufteinfluss in drei Bereiche färbt, ist bei Tischlern sehr beliebt (innen ebenholzartig dunkel / außen mittelbraun / Splintholz hellgelb). Das harte Holz ist schwer spaltbar, aber gut polierbar. Es eignet sich zum Bau von Musikinstrumenten und zur Möbelrestaurierung.Die Blätter dienten Soldaten einst als Tabakersatz. Heute finden sich Inhaltsstoffe des Goldregens in Medikamenten, die unterstützend bei der Rauchentwöhnung helfen.Bachblüten-Essenz - Laburnum hilft, sich von Schädlichem zu befreien. Spannungen werden abgebaut. Nach Beseitigung innerer Hindernisse entsteht eine positive Grundhaltung und Einstellung.

 

Ähnliche Pflanze

Indischer Goldregen / Röhren-Kassie (Cassia fistula) – dieser ist ungiftig, bei uns jedoch nicht winterhart.

Weitere - nichtbotanische -

Goldregen - Im Märchen Frau Holle
Goldregen - Ein Cocktail (2 cl Weinbrand / 1 cl Bananenlikör / trockener Sekt / 1 Cocktailkirsche mit Stiel)

Goldregen - Ein ein dänischer Kinder- und Kriminalfilm des Regisseurs Søren Kragh-Jacobsen aus dem Jahr 1988

 

Text: Botanische Sondergarten Wandsbek