Vogel 2024
Kiebitz / Vanellus vanellus / (Linnaeus, 1758)
Bedrohter Wiesenbrüter braucht mehr Feuchtgebiete
Sein Wahlslogan „Wasser marsch!“ bringt zum Ausdruck, woran es dem Kiebitz besonders fehlt: Entwässerung und intensive Landwirtschaft sorgen dafür, dass der Vogel des Jahres 2024 seinen natürlichen Lebensraum verliert.
Kiebitz (Foto: NABU - Philip Hunke)
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An der vierten öffentlichen Vogelwahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben sich fast 120.000 Menschen beteiligt. Etwas weniger als ein Drittel der abgegebenen Stimmen (27,8 Prozent) entfiel auf den Kiebitz, der den Titel „Vogel des Jahres 2024“ trägt.
Früher galt der Kiebitz (Vanellus vanellus) als „Allerweltsvogel“. Mit der Trockenlegung von Feuchtwiesen wurde die Landwirtschaft intensiviert. Die standorttreuen Kiebitze brüteten nun auf Flächen mit deutlich gestiegenen Gefahren durch negative Folgen der intensiven Landwirtschaft und durch Prädatoren, die leichter ihre Nester plündern konnten.
Kiebitz ist stark gefährdet
In Deutschland wurden zuletzt nur noch rund 42.000 bis 67.000 Brutpaare gezählt. Die massiven Einbrüche seiner Population sind schon seit Längerem ein besorgniserregender Trend: Allein zwischen 1980 und 2016 ist seine Zahl um 93 Prozent zurückgegangen.
Auch europaweit hat sich die Population mehr als halbiert. Inzwischen gilt der Kiebitz auf dem europäischen Kontinent als gefährdet und deutschlandweit sogar als stark gefährdet.
Faktencheck
Was Sie vielleicht noch nicht über den Kiebitz wussten
Der Kiebitz verdankt seinen Namen seinem einprägsamen Ruf „kie-wit“. Er ist ein überaus langlebiger Vogel und kann bis zu 24 Jahre alt werden.
Für einen Watvogel hat der Kiebitz sehr große Flügel, ist somit gut in der Luft zu identifizieren. Sein englischer Name lautet Lapwing („Flügel an Lappen erinnernd“).
Oft wollen Männchen die Weibchen beeindrucken, indem sie kleine Mulden scharren und Gräser rupfen – auch „Scheinnisten“ genannt. Spektakuläre Flugmanöver sollen den Weibchen während der Balz ebenfalls imponieren. Das hat ihm auch den Beinamen „Gaukler der Lüfte“ eingebracht.
Zwar verlassen die Küken bereits nach wenigen Stunden ihr Nest, suchen aber noch eine gute Woche lang immer wieder die Wärme ihrer Mutter.
Kiebitze gelten als recht mutige Vögel: Fressfeinde werden oft von mehreren Kiebitzen angegriffen und erfolgreich vertrieben.
Kiebitzeier waren früher eine Delikatesse. Inzwischen ist es verboten, diese zu essen oder zu sammeln.
Selten verirren sich auch bräunliche Steppenkiebitze nach Mitteleuropa und schließen sich hiesigen Kiebitztrupps an.
Kiebitze sind sogenannte Teilzieher: Ein Teil von ihnen überwintert bei milder Witterung in Deutschland, auch an den Küsten. Ein anderer Teil zieht in die Wintergebiete, etwa nach Spanien, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande.
119.921 Menschen haben sich Deutschlandweit an der vierten öffentlichen Wahl zum „Vogel des Jahres“ beteiligt.
1. | Kiebitz | 33.289 Stimmen | 27,8 Prozent |
2. | Steinkauz | 27.404 Stimmen | 22,9 Prozent |
3. | Rebhuhn | 25.837 Stimmen | 21,5 Prozent |
4. | Rauchschwalbe | 23.239 Stimmen | 19,4 Prozent |
5. | Wespenbussard | 10.152 Stimmen | 8,5 Prozent |
Den Titel „Vogel des Jahres“ trug er in Deutschland schon einmal 1996 und in der Schweiz 2019.
Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971, in Österreich 2000, und der Schweiz 2001 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
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Text und Foto: NABU