Giftpflanze 2014
Das Maiglöckchen / Convallaria majalis (Linnaeus, 1753)
Obwohl die Pflanze sehr bekannt ist, kommt es dennoch zu Verwechslungen mit dem Bärlauch. Im Gegensatz zu den Giftstoffen der Herbstzeitlose (Giftpflanze des Jahres 2010) werden die Glykoside des Maiglöckchens nur schlecht vom Körper aufgenommen (resorbiert). Daher sind schwere Verläufe nach dem Verzehr von 1-5 Beeren nicht zu erwarten.Woran man dennoch eine Vergiftung erkennt, wie das Maiglöckchen noch genannt wird und ob auch Tiere sich daran vergiften können, erfahren Sie beim Weiterlesen.
Maiglöckchen / Foto: Helge Masch
Vorkommen und Standort
Europa, Nordasien, in Mitteleuropa häufig in schattigen Laubwäldern
Giftigkeit
Alle Pflanzenteile, besonders aber Blüten und Früchte sind sehr stark giftig +++
Hauptwirkstoffe
Convallotoxin, Convallotoxol, Convallosid und Desglucocheirotoxin.
Vergiftungserscheinungen
Bei äußerlichem Kontakt mit der Pflanze treten Haut- und Augenreizungen auf.
Bei Aufnahme durch den Mund treten Übelkeit, Durchfall, Schwindel und Brustbeklemmung auf. Bei starker Vergiftung kommt es zu Herzrhythmusstörungen wie beim Fingerhut (Giftpflanze des Jahres 2007).
Erste Hilfe
Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.
Tiere
Das Maiglöckchen ist giftig für Schweine und Ziegen, besonders wenn sie in der Waldmast gehalten werden. Ferner für Pferde, Hunde, Katzen, Hasen, Kaninchen und andere Nager, wie z. B. Hamster und Meerschweinchen und für Vögel. Die Tiere leiden im Fall einer Vergiftung unter Magen- Darmbeschwerden mit Durchfall, Teilnahmslosigkeit, Krämpfen, Verlangsamung des Herzschlages.Hingegen fressen Amseln und Rotdrosseln die Früchte und tragen so zur Verbreitung des Maiglöckchens bei.
Name
Convallaria: zu lat. = convallis = Talkessel, hohe Talwände, nach dem Standort in Tieflagen sommerwarmer Eichen- und Buchenwälder
majalis = im Mai blühend
Die Gattung Convallaria enthält drei Arten:
Convallaria keiskei
Convallaria majalis
Convallaria montana
Weitere deutsche Namen
Maiblume, Maililie, Mairöschen und Maischellen;
Maieriesli (Schweizerdeutsch)
Internationale Volksnamen:
- Englisch: Lily of the Valley
- Französisch: Muguet
- Holländisch: meiklokje
- Dänisch: Liljekonval
- Portugiesisch: lírio-do-vale
- Türkisch: Müge
Blüte
Blütezeit: Mai
Dauer ca. 14 Tage, als Strauß nur 4 bis 6 Tage.
Zwittrige nickende, breitglockige weiße Blüte im traubigen Blütentand.
Intensiver süßlicher Duft.
Frucht
Sechs bis zwölf Millimeter im Durchmesser bei Reife leuchtend rot.
Enthält ein bis fünf Samen.
Sorten
'Albostriata', 'Striata', 'Variegata' weiß gestreifte Blätter
'Grandiflora' –Auslese großblütiger und mit doppelt so vielen Blüten ausgestattet
'Havelperle' Schnittsorte
'Hitscherberger Riesenperle' blütenreicher und langstieliger als die Wildform
'Lineata' Blätter mit gelben Längsstreifen
'Neue Vierländer' Schnittsorte
'Pleniflora' gefüllt blühende Form
'Prolificans' Blütenstand wie gefüllt wirkend, traubenartig zerteilte Rispen mit kleinen Blüten
'Rosea' blass-rosa Blüten
'Silberconfolis' mit silbrigem Blattrand
Vermehrung
Neben der generativen Vermehrung per Saat, die von Vögeln weitergetragen wird, kommt es zur vegetativen Vermehrung durch die unterirdischen Rhizome.
Verwendung
Beliebte Gartenstaude, Topf- und Schnittblume.
Der Maiglöckchen-Blumenstrauß bzw. Anstecker sind traditionelle Begleiter bei der Konfirmation.
Symbolik
Hoffnung auf Liebe, Glück und das Ende allen Kummers
Symbol für Heilkundige
Marienblume: für die keusche Liebe, die Demut und die Bescheidenheit von Maria.
„Blumensprache“: Das Glück kehrt zurück"
Gedichte
Eichendorff: Maiglöckchen
Hölty: Die Mainacht
Fallersleben: Maiglöckchen und die Blümelein
Charlotte de la Tour: Mayenblume