Vogel 2023
Braunkehlchen / Saxicola rubetra / (Linnaeus, 1758)
Fast 135.000 Menschen haben bei der dritten öffentlichen Wahl mitgemacht
Berlin – Deutschland hat einen neuen Vogel des Jahres: 2023 trägt das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) den Titel und löst damit den Wiedehopf ab.
Braunkehlchen (Foto: NABU / Maik-Sommerhage)
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„Wir freuen uns über die erneut sehr hohe Beteiligung an unserer Vogelwahl. Die Menschen haben diesmal eine europaweit stark gefährdete Vogelart gewählt und ihr so die dringend nötige Aufmerksamkeit verschafft“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Das Braunkehlchen braucht ungemähte Wiesen und Blühstreifen. Aber diese sind leider durch die intensive Landwirtschaft immer seltener zu finden.“
Das Braunkehlchen ist 12 bis 14 Zentimeter groß und hat seinen Namen von seiner braun-orangen Brust und Kehle. Wegen seines weißen Gesichtsbandes über den Augen wird es auch „Wiesenclown“ genannt. Sein Lebensraum sind feuchte Wiesen, Brachen und Feldränder. Wichtig sind einzelne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfähle, welche die Vögel als Sing- und Ansitzwarte nutzen. Es hat eine besondere Strategie, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Miller: „Wenn ein Greifvogel am Himmel auftaucht, nimmt das Braunkehlchen eine ,Pfahlstellung‘ ein und versucht so, sich unsichtbar zu machen.“ Das Braunkehlchen frisst Insekten, Spinnen und Würmer, im Herbst auch Beeren. In Deutschland leben noch 19.500 bis 35.000 Brutpaare, Tendenz stark fallend. Das Braunkehlchen kommt fast überall in Deutschland vor, am häufigsten aber im Osten und Nordosten – es bevorzugt weniger dicht besiedelten Regionen.
„Dem Braunkehlchen wird der Titel Vogel des Jahres in Abwesenheit verliehen – es ist Langstreckenzieher und bereits im September nach Süden aufgebrochen. Der kleine Singvogel verbringt den Winter mehr als 5000 Kilometer von Deutschland entfernt südlich der Sahara“, so Miller. „Im April kommt es wieder zu uns zurück.“ Wie viele andere Zugvögel auch, fliegen Braunkehlchen nachts, tagsüber suchen sie nach Nahrung oder ruhen sich aus. Bei uns angekommen, suchen sie blütenreiche Wiesen und Brachen, um hier in Bodennestern zu brüten. Diese verschwinden allerorten, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten zurückgeht. Miller: „Helfen kann man dem Braunkehlchen, indem man beim Einkauf auf regionale, ökologisch produzierte Lebensmittel zurückgreift.“
134.819 Menschen haben sich Deutschlandweit an der dritten öffentlichen Wahl zum „Vogel des Jahres“ beteiligt.
1. | Braunkehlchen | 58.609 Stimmen | 43,47 Prozent |
2. | Feldsperling | 24.292 Stimmen | 17,99 Prozent |
3. | Neuntöter | 22.059 Stimmen | 16,36 Prozent |
4. | Trauerschnäpper | 21.062 Stimmen | 15,62 Prozent |
5. | Teichhuhn | 8.797 Stimmen | 6,53 Prozent |
Den Titel „Vogel des Jahres“ trug es in Deutschland schon einmal 1987 und in Österreich 2023.
Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971, in Österreich 2000, und der Schweiz 2001 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
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Text und Foto: NABU