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Vogelschutzverein
Kefenrod  e.V

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Boden 2011

Die Vega / Der Braune Auenboden

Was sind Vegen und wie sehen sie aus?
Vegen sind braune fruchtbare Böden im Überflutungsbereich von Flüssen und werden auch als braune Auenböden bezeichnet.
Der Name Vega stammt aus dem iberischen Sprachraum und bedeutet so viel wie „Aue“ oder „fruchtbare Ebene“. Typische Merkmale: dunkler, humusreicher Oberböden mit graubraunem feinkörnigem Unterboden, der deutlich geschichtet und oft ebenfalls humushaltig ist. Darunter können sich Kiesschichten älterer Flussablagerungen oder Oberböden früherer Auenböden befinden. Vegen werden nur sporadisch überflutet und sind im oberen Bereich kaum von Grundwasser geprägt. Sie zeigen daher weder Rostflecken noch graubraune Verfärbungen.

 

Boden 2011 Vega / Foto: O.Ehrmann

Vega / Foto: O.Ehrmann


Wie entstehen Vegen und wo kommen sie vor?
Braune Auenböden (Vegen) gibt es weltweit entlang großer Flusssysteme. Auch an kleinen und mittleren Flüssen kommen sie vor, insbesondere in hügeligen Regionen mit Bodenverlagerung durch Wassererosion. Erosionsanfällige Lösslandschaften sind die Hauptlieferanten des Bodenmaterials heutiger Vegen, Durch die Rodung des Waldes und nachfolgende ackerbauliche Nutzung, örtlich bereits seit der Jungsteinzeit, wurden große Bodenmengen verlagert.
Wechselnde Ablagerungsbedingungen und unterschiedliche Grundwasserstände ließen in den Auen ein kleinräumiges Muster verschiedener Böden entstehen. Mit zunehmendem Grundwassereinfluss kommen neben Vegen auch Gleye und Niedermoore vor. Ohne episodische Überflutungen oder Grundwassereinfluss entwickeln sich Braunerden und Parabraunerden.
Man unterscheidet zwei Typen von Vegen:
Allochthone Vega – die charakteristische Braunfärbung geht auf bereits vorverwittertes braunes Bodenmaterial, verlagert z. B. durch Erosion, im Auensediment zurück. Autochthone Vega – die typische braune Färbung entsteht erst nach der Ablagerung des Auensediments.

Wie werden Vegen genutzt und welche Funktionen haben sie?
Je nach Herkunftsgebiet des Bodenmaterials der Vegen variieren auch ihre Eigenschaften. Unter einem lockeren, krümeligem Oberboden mit reichhaltigem aktivem Bodenleben folgt meist ein gut durchwurzelter Unterboden. In der Regel verfügen Vegen über ein hohes chemisches Bindungsvermögen, was dafür sorgt, dass zum einen Nährstoffe für die Pflanzen gut nutzbar sind, zum anderen aber auch Schadstoffe an der Auswaschung ins Grundwasser gehindert werden. Neben dieser „Filterwirkung“ können Vegen auch viel Wasser speichern und sind daher wichtig beim Hochwasserschutz.
Wegen dieser positiven Eigenschaften sind Vegen sehr fruchtbare landwirtschaftlich genutzte Standorte. Die Ablagerungsgeschichten von Auenböden berichten ähnlich wie historische Archive über die Landschaft und ihre Nutzung. Der Einfluss des Industriezeitalters und des historischen Bergbaus lassen sich in Auenböden örtlich an erhöhten Werten von Schwermetallen oder organischen Schadstoffen ablesen.

Haben Auenböden bedeutende Habitatfunktionen?
Unter natürlichen Bedingungen entwickeln sich auf Vegen artenreiche Hartholzwälder mit Eschen, Ulmen, Linden, Stieleichen, Hainbuchen und eine vielfältige Krautvegetation. Auenböden sind einzigartige Lebensräume für Tiere. So ist z. B. die Regenwurmdichte meist sehr hoch und die Uferabbrüche bieten den Eisvögeln ideale Brutstätten.

Wodurch sind Auenböden gefährdet?
Vegen sind durch ihre Lage in meist dicht besiedelten Flusstälern überproportional vom Flächenverbrauch betroffen. Auch Eindeichung und Grundwasserabsenkung im Zuge von Flussregulierungen, Kiesabbau, Wassergewinnung und Intensivierung der Landwirtschaft unterbinden die natürliche Auendynamik und gefährden damit den ursprünglichen Bodenbestand im Ökosystem Auenlandschaft. In Projekten an allen großen Flüssen wie z. B. im Integrierten Rheinprogramm wird versucht, die unterschiedlichen Nutzer, den Hochwasserschutz sowie die Auenrenaturierung zu verbinden.

 

Text und Bild: Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG)

 

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