Giftpflanze 2011
Die Eibe / Taxus baccata (Linnaeus, 1753)
Das immergrüne Gehölz mit den leuchtend roten Früchten ist für Menschen und einige Tiere sehr stark giftig.
Früchte der Eibe / Foto Helge Masch
Die Eibe wurde zur Giftpflanze des Jahres 2011 gewählt. Das Gehölz trägt auch die Volksnamen Bogenbaum oder Totenbaum. Wie kam es zu dieser Namensgebung? Warum sind die Pflanzen so gefährlich für Tiere, insbesondere für Pferde? Wie kann man mit dem Schnittgut aus dem Heckenschnitt Krebskranken helfen? Dies erfahren Sie beim Weiterlesen.
Vorkommen und Standort
Eiben werden häufig in Gärten, Parks und auf Friedhöfen angepflanzt. In der Natur sind Eiben, bedingt durch eine Übernutzung in der Vergangenheit, gezielter Ausrottung und Wildverbiss, nur noch selten anzutreffen. Das Gehölz steht in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und war bereits im Jahre (1994 Baum des Jahres). Beheimatet ist die Eibe in Mittel-, West- und Südeuropa, Kleinasien, Nordafrika und im Kaukasus. Dort findet man sie in schattigen Wäldern.
Giftigkeit
Alle Pflanzenteile, ausgenommen das rote Fruchtfleisch, sind
+++ sehr stark giftig +++
Beim Verzehr des Fruchtfleisches ist darauf zu achten, dass das Saatkorn nicht mitgegessen wird. Von unbeschädigt verschluckten Saatkörnern geht keine Vergiftungsgefahr aus. Jedoch sollte beim Verzehr der Früchte nicht der Eindruck vermittelt werden, dass es sich bei der Eibe um ein ungiftiges Obstgehölz handelt. Hier ist Verantwortungsbewusstsein gefordert!
Vergiftungserscheinungen
Nach etwa einer Stunde treten die folgenden Symptome auf: Übelkeit, Schwindelgefühl, Leibschmerzen, Bewusstlosigkeit, Pupillenerweiterung sowie oberflächliche Atmung. Schließlich tritt der Tod durch Atemlähmung ein.
Erste Hilfe
Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.
Tiere
Es wird immer wieder darüber berichtet, dass Pferde durch den Verzehr von Trieben der Eibe qualvoll gestorben sind. Häufig stand keine Eibe in der Nähe. Vielmehr wurde hier vermutlich aus Unkenntnis das Schnittgut entsorgt und den Pferden als Futter zur Verfügung gestellt.
Die tödliche Dosis Eibennadeln sind für:
– Erwachsener Menschen ca. 50 Nadeln
– Pferde und Schafe 100-200 g
– Kühe 500 g
– Schweine 75 g
– Hunde 30 g
– Geflügel 30 g
Verwechslungsgefahr!
Eiben lassen sich leicht von anderen immergrünen Gehölzen mit nadelförmigen Blättern unterscheiden:
– Eiben tragen keine Zapfen.
– Eibenholz ist frei von Harz.
– Eiben sind (meistens) mehrtriebig mit dünnen Stämmen (selten über 70 cm Durchmesser)
– Eibennadeln sind rund um den Trieb angeordnet, jedoch „gescheitelt“. Es zeigen keine Nadeln nach oben oder unten.
Name
Tóxo ist die griechische Bezeichnung für Bogen und verweist auf die ursprüngliche Verwendung des Holzes. Auch die deutsche Bezeichnung Bogenbaum ist darauf zurückzuführen.
Verwendung und Schädlinge
Die Eibe hat eine hohe Schnittverträglichkeit. Sie wird zu Formgehölzen und Hecken geschnitten.
Trotz der hohen Giftigkeit leiden Eiben in der Gartenkultur unter den Fraßschäden der Larven und Käfer des Dickmaulrüsslers.
Blüte
Blütezeit: März / April
Die Eibe ist eine zweihäusige Pflanze. Der Stempel und die Pollen befinden sich nicht nur in eigenen Blüten, sondern auch auf getrennten Pflanzen. Unter den Zweigen der männlichen Pflanzen wächst eine Vielzahl an Blütenknospen. Wenn sich diese Knospen öffnen, wird der Pollen mit dem Wind fortgeweht. Die weiblichen Pflanzen haben deutlich weniger Blütenknospen. In der Blütezeit wird ein klebriger Bestäubungstropfen gebildet, auf dem der Pollen anhaftet. Die Blütenknospen werden im Laufe der zweiten Sommerhälfte ausgebildet.
Bei einem Lebensalter von 15 bis 30 Jahren tragen Eiben das erste Mal Blüten. Bei weniger guten Standortbedingungen kann sich die Geschlechtsreife bis zum 70. bis 120. Lebensjahr hinauszögern.
Saat
In jeder Frucht befindet sich nur ein Saatkorn. Dieses ist erst nach der Passage durch einen Vogelmagen keimfähig. So stellen die Eiben die Verbreitung ihrer Art sicher. Die Vögel verdauen nur den Fruchtfleischmantel und scheiden das giftige Saatkorn unverletzt wieder aus. So entgehen die Tiere einer tödlichen Vergiftung.
Die Eibe als Heilpflanze
Trotz ihrer hohen Giftigkeit ist die Eibe in der Hand eines Arztes ein wirksames Medikament gegen einige Krebsarten.
Von einer Selbstmedikation ist dringend abzuraten!
Obwohl der Inhaltsstoff Taxol mittlerweile synthetisch hergestellt werden kann, ist man noch immer auf die Extraktion aus den jungen Nadeln angewiesen. Jährlich richtet der Wandsbeker Sondergarten im August / September eine Sammelstelle für Eibenschnittgrün ein. Angenommen werden ausschließlich die einjährigen Triebe.